Es ist ein gesellschaftliches Problem in Deutschland: Sexualisierte Gewalt. Diese kommt leider überall vor: In Sportvereinen genauso wie in Familien, der Politik, Feuerwehren, Schulen, Kindertagesstätten, Heimen jeglicher Art, Krankenhäusern, Firmen – und leider auch im Bereich der Kirchen. Und es betrifft Menschen jeden Alters – vom Kleinkind bis hin zum Senior, Frauen und Männer.
Jeder Fall sexualisierter Gewalt ist ein Fall zu viel und hinterlässt Opfer, Betroffene oder Überlebende.
Wir wollen in unserer Kirchengemeinde keine sexualisierte Gewalt dulden. Darum machen wir uns gemeinsam auf den Weg, um unsere Kirchengemeinde sicherer zu machen. Dabei orientieren wir uns an dem Projekt „aktiv-gegen-missbrauch-elkb“ der Evang.-Luth. Kirche in Bayern (ELKB), das bis zum 31.12.2025 umgesetzt werden soll. Sexualisierte Gewalt innerhalb unserer Kirchengemeinde soll dadurch möglichst unterbunden werden.
Was passiert als Nächstes?
Wenn Sie einen Fall sexualisierter Gewalt anzeigen wollen (übrigens nicht nur aus dem Bereich unserer Kirche), können Sie entweder auf uns (Pfarrersehepaar Höhr, Kirchenvorstand) zukommen oder sich direkt an die Meldestelle der ELKB wenden: (https://aktiv-gegen-missbrauch-elkb.de/kontakt/; Eva Maria Mensching, Telefon: 089 / 5595 – 342, Mail: meldestellesg@elkb.de).
Weiterhin wird sich der Kirchenvorstand mit den Ehrenamtlichen mit dem Thema beschäftigen und ein Schutzkonzept erstellen. Dabei sollen möglichst viele Mitarbeitenden in unserer Kirchengemeinde geschult werden. Machen Sie sich mit uns auf den Weg – damit unsere Kirche in diesem Bereich sicherer wird.
Was war?
Einige Zahlen aus dem Bereich der Evang.-Luth. Kirche in Bayern (ELKB):
- Aus den Jahren 1950-2022 wurden im Bereich der ELKB 205 Fälle angezeigt.
- Zu 2/3 sind davon Frauen betroffen.
- 25 % der Täter bzw. Täterinnen kommen aus dem familiären Umfeld, weitere 25 % der Fälle sind Fremdtäter. 50 % kommen aus dem sozialen Umfeld (z.B. Nachbarn, Freunde der Eltern, Vereine, aber auch Kirchen).
- Die Täter bzw. Täterinnen stammen aus allen sozialen Schichten und Berufen.
- Ca. 2/3 der Fälle stammen aus der Diakonie, 1/3 aus den Kirchengemeinden.
Jeder Fall sexualisierter Gewalt ist ein Fall zu viel. Helfen Sie mit und machen Sie unsere Kirchengemeinde zu einem sicheren Ort.
EKD gibt Auftrag für weitere Studie zu Missbrauch
Anders als im katholischen Umfeld werden beim Missbrauch in der evangelischen Kirche andere Faktoren vermutet. Hier ist vor allem die liberalisierte Auffassung über die kindliche Sexualität im Zuge der Reform-Pädagogik der 70er Jahre zu nennen. Eine Vorstudie unter der Leitung der Erziehungswissenschaftlerin Jeannette Windheuser, die auf 6 Monate angelegt ist, soll ein Konzept für die Hauptstudie erarbeiten, die sich daran anschließt.
Wie hoch genau die Zahl der Betroffenen sexualisierter Gewalt im Raum der EKD ist, untersucht derzeit ein Forschungsverbund. Nach Zahlen von vergangenem November (2022) lagen der EKD rund 750 Anträge auf Anerkennungsleistungen vor. Das spiegelt den Angaben zufolge aber nicht die tatsächliche Anzahl von Fällen sexualisierter Gewalt wider.
Erste Ergebnisse hat die EKD für Herbst angekündigt.